Abschiedsinterview mit Sebastian Gallus
Abschiedsinterview mit Sebastian Gallus
Nach 9 Jahren verlässt unser Geschäftsführer Sebastian Gallus die SV-DJK Bühne. Wir wollen uns im Namen des gesamten Vereins beim Sebastian herzlich bedanken! Für seine 9 Jahre engagierte Arbeit, seinen unermüdlichem Einsatz, seine Tatkraft, seine kreativen Ideen, seinen Optimismus auch in schwierigen Zeiten, aber auch dafür, dass er sich sowohl für die Mitglieder/Übungsleiter/Abteilungsleiter und für die Mitarbeiter aus der Geschäftsstelle immer Zeit genommen hat: Vielen Dank, Sebastian!
Zum Abschluss hat sich Sebastian nochmal die Zeit genommen und ein paar Fragen beantwortet.
Reporter: Herzlich willkommen zu deinem Abschlussinterview, schön, dass du da bist!
Sebastian: Danke für die Einladung.
Reporter: Sebastian, nun bist du über 9 Jahre beim SV-DJK Taufkirchen als Geschäftsführer tätig. Wie kam es dazu, dass du den Verein nach so langer Zeit verlassen wirst?
Sebastian: Ich glaube, nach neun Jahren hatte ich einfach das Gefühl, etwas anderes sehen zu wollen. Ich habe viele schöne Erlebnisse in Taufkirchen gehabt. Wir haben als Team den Verein wirklich vorangebracht und professionalisiert. Aber nach neun Jahren wollte ich mich persönlich weiterentwickeln und eine neue Herausforderung annehmen. Deshalb habe ich mich schweren Herzens entschieden, diesen Schritt zu gehen und den Verein zu verlassen.
Reporter: Du hast bereits die Gründe genannt, warum du den Verein verlässt. Aber was waren deine Beweggründe, überhaupt beim SV-DJK Taufkirchen anzufangen? Der Verein war ja vor 9 Jahren noch sehr klein, und es gab zu der Zeit noch keinen hauptamtlichen Geschäftsführer.
Sebastian: Ich komme selbst, wie viele andere, von klein auf aus einem Verein. Ich habe mit fünf Jahren angefangen, Fußball zu spielen, und weiß, welche Bedeutung ein Sportverein für die Gesellschaft, den Zusammenhalt, die Integration und auch die Gesundheit hat. Kinder sollten sich schon im frühen Alter bewegen und Spaß an der Bewegung entwickeln.
Durch mein Studium wollte ich immer in die Sportrichtung gehen. Vor dem SV-DJK Taufkirchen war ich in einer Sportvermarktungsagentur tätig, und in dieser Zeit ergab sich eine Stelle beim SV-DJK Taufkirchen. Der Verein hatte damals erkannt, dass er nicht mehr ehrenamtlich geführt werden kann und die Strukturen professionalisiert werden müssen, weshalb eine hauptamtliche Geschäftsführerposition geschaffen wurde. Ich sah darin meine Chance, etwas zu verändern und Neues zu gestalten. Es hat mich immer gereizt, aktiv mitzuarbeiten, selbst Dinge zu gestalten und zu verändern. Das war letztendlich auch der Grund, warum ich mich auf diese Stelle beworben habe – und es hat ja geklappt. Ein großer Dank geht an dieser Stelle auch an den früheren Präsidenten Klaus Brandmeier, der großes Vertrauen in mich hatte.
Reporter: Definitiv hat es geklappt, sonst wärst du nicht 9 Jahre Geschäftsführer in Taufkirchen gewesen. Das ist eine lange Zeit! Als du beim SV-DJK Taufkirchen angefangen hast, was hast du dir vorgenommen und konntest du das letztendlich auch umsetzen?
Sebastian: Ich muss jetzt kurz ein bisschen ausholen. Über die neun Jahre hinweg verändern sich natürlich die Ziele. Als ich angefangen habe, wusste ich nicht genau, was auf mich zukommt. Wir hatten noch Windows NT oder Windows 2000 auf den Computern, und Elena war die einzige Mitarbeiterin aus dem heutigen Team, die damals schon hier war. Grundsätzlich war das Team in der Geschäftsstelle sehr klein.
Zu Beginn musste ich mich erst einmal zurechtfinden, die Leute kennenlernen und Vertrauen aufbauen, um als Team gut zusammenarbeiten zu können. Es ist, glaube ich, immer schlecht, wenn man kommt und sagt: „Ich verändere jetzt alles.“ Ich habe mich viel mit der Gemeinde ausgetauscht. Uns war schnell klar, dass unser Ziel darin besteht, qualitativ hochwertigen Sport anzubieten. Wir wollten keine Sportstunden ausfallen lassen und unseren Mitgliedern Zuverlässigkeit bieten. Zudem war es uns wichtig, das Sportprogramm zu erweitern, zum Beispiel durch den Ausbau unserer damaligen KISS (heute unsere eigene KinderBewegungsAkademie) und der Abteilung Fitness und Gesundheit.
Wir wollten aber nicht nur das Sportangebot weiterentwickeln, sondern auch die Infrastruktur in Taufkirchen ausbauen. Die Sportinfrastruktur hier ist hervorragend. Wir haben eines der schönsten Sportgelände im ganzen Landkreis. Aber die Bedürfnisse der Mitglieder haben sich verändert, und darauf wollten wir eingehen. Es geht heute nicht mehr nur um die klassischen Mannschaftssportarten wie Fußball oder Handball, sondern unter anderem, um den Gesundheitsbereich. Deshalb haben wir uns 2022 entschieden, eine eigene Rehasportabteilung zu gründen und diese kontinuierlich auszubauen.
Sicherlich hat manches besser funktioniert, anderes weniger. Wir wollten beispielsweise den Ausbau des Sportparks mit einem eigenen Gesundheitsbereich und Gymnastikräumen umsetzen, das konnte leider nicht realisiert werden. Aber wir haben viele andere Projekte umgesetzt: Wir haben die Traglufthalle gebaut, den Padel-Court errichtet und unser Bewegungszentrum geschaffen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass wir uns infrastrukturell viel vorgenommen haben, und einiges davon umsetzen konnten.
Reporter: Du hast bereits erwähnt, dass der Verein vor dir ehrenamtlich geführt wurde. In welchem Zustand hast du den SV-DJK übernommen?
Sebastian: Der Verein ist immer noch ehrenamtlich geführt und das ist auch gut so. Allerdings haben wir mittlerweile eine wichtige und notwendige hauptamtliche Struktur im Hintergrund, die das Tagesgeschäft erledigt. Ich habe den SV-DJK Taufkirchen in einem sehr guten Zustand übernommen, finanziell sehr solide und einer guten Struktur.
Gut geführt, absolut, aber es gab eben auch Dinge, die man anpassen musste. Unsere Homepage war nicht mehr zeitgemäß, und unsere IT-Systeme funktionierten kaum. Es gab ein paar grundlegende Dinge, an denen wir arbeiten mussten. Aber grundsätzlich war es ein gut geführter Verein mit soliden Finanzstrukturen.
Reporter: In welchem Zustand wirst du den Verein verlassen? Kannst du uns dazu einen kurzen Einblick geben?
Sebastian: Das müssen andere beurteilen. Das kann und will ich selbst nicht bewerten. Ich glaube, wir sind enorm gewachsen und haben große Herausforderungen bewältigt, wie die Corona-Pandemie und die Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs. Natürlich gab es auch Wachstumsschmerzen. Wir sind von einer ehrenamtlichen Struktur zu einer hauptamtlichen gewachsen, und das bringt immer gewisse Herausforderungen mit sich. Aber grundsätzlich denke ich, das Nick auf einem guten Fundament aufbauen kann. Wir haben gute Strukturen geschaffen, aber wie gesagt, die Bewertung überlasse ich anderen.
Reporter: Dann müssen wir wohl deine Mitarbeiter fragen. Danke trotzdem für deine Antwort. Du hast bereits einige Krisen angesprochen, die den SV-DJK getroffen haben, wie die Corona-Pandemie und die steigenden Energiekosten. Wie hast du es geschafft, dein Team und auch die Übungs- und Abteilungsleiter zu motivieren, durchzuhalten und zu sagen: „Hey, wir schaffen das, egal was kommt“?
Sebastian: Grundsätzlich geht es nie alleine, es geht immer nur im Team. An dieser Stelle möchte ich besonders Michael Schaub (Präsident) hervorheben, der mich immer enorm unterstützt hat. Zudem war Horst Fey ein Fels in der Brandung, auf den wir immer Zählen konnten, ganz speziell während der Corona-Pandemie. Diese beiden sind für den Verein von großer Bedeutung. Außerdem bin ich ein optimistischer Mensch, der positiv denkt. Ich glaube, dass wir alle gemeinsam, mit einem guten Team und einer positiven Grundeinstellung, in der Lage sind, Krisen zu meistern. Das habe ich versucht vorzuleben und weiterzugeben.
Reporter: Du hattest bereits erwähnt, dass der Verein immer größer wurde. Weißt du noch, mit wie vielen Mitgliedern und Mitarbeitern du gestartet bist?
Sebastian: Genau kann ich es nicht sagen, aber ich glaube, wir hatten damals etwa 2.500 bis 2.600 Mitglieder und drei Mitarbeiter.
Reporter: Und mit wie vielen Mitgliedern und Mitarbeitern hörst du jetzt auf?
Sebastian: Mitglieder, das hängt davon ab, zu welchem Zeitpunkt wir messen. Sollen wir den 1. Oktober nehmen?
Reporter: Ja, zum 01.10.
Sebastian: Dann haben wir jetzt ca. 3.350 Mitglieder. Und wenn wir die Mitarbeiter in Vollzeitäquivalenten rechnen, wo ich kein großer Freund von bin, sind wir bei etwa 13, insgesamt aber bei rund 30 Mitarbeitern.
Reporter: Wenn du ein Projekt oder Erlebnis aus den neun Jahren beim SV-DJK herauspicken könntest, welches wäre das?
Sebastian: Es ist schwierig, neun Jahre sind eine lange Zeit, und ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt – Kollegen, Mitarbeiter, Leute aus der Gemeinde, Ehrenamtliche. Es gab viele tolle Erlebnisse, und ich würde jetzt vielen Menschen nicht gerecht, wenn ich nur einen Punkt auswählen würde.
Reporter: Wenn du deine Zeit beim SV-DJK Taufkirchen in drei Worten beschreiben müsstest, welche wären das?
Sebastian: Freude, Heimat und Engagement.
Reporter: Du bist relativ jung Geschäftsführer geworden. Was würdest du jungen Führungskräften für Tipps mitgeben?
Sebastian: Im Prinzip vier Dinge: Sei authentisch. Lebe vor, was du von anderen erwartest. Sei konsequent in der Umsetzung. Und sei mutig.
Reporter: Gibt es etwas, das du deinem Ich von vor neun Jahren sagen würdest?
Sebastian: Ich würde von Anfang an konsequenter sein und manche Dinge entschlossener umsetzen.
Reporter: Welchen Tipp gibst du deinem Nachfolger?
Sebastian: Er soll einfach er selbst bleiben. Ich durfte ja schon eine Weile mit Nick arbeiten. Er ist ein super Typ, und ich kann ihn wirklich nur loben. Er wird seinen Weg gehen und es großartig machen, da bin ich sicher.
Reporter: Zwei Fragen haben wir noch. Was wünschst du dem SV-DJK Taufkirchen für die Zukunft?
Sebastian: Natürlich nur das Beste. Ich denke, der Verein ist ein wichtiger gesellschaftlicher Anker in Taufkirchen. Ich wünsche mir, dass er die Anerkennung bekommt, die er verdient, und dass die Menschen sehen, wie viel Arbeit und Leidenschaft – ob hauptamtlich oder ehrenamtlich – darin steckt, den Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen, sei es durch Bewegung, Freude für Kinder und Jugendliche, durch Reha-Sport oder Integrations- und Inklusionsprojekte. Ich wünsche dem Verein viel Erfolg und die Anerkennung, die er verdient.
Reporter: Was wirst du beim SV-DJK vermissen?
Sebastian: Auf jeden Fall das Team! Die Kuchen von Ann-Katrin und den Zusammenhalt. Es hat sich für mich nie wie Arbeit angefühlt. In der Geschäftsstelle hat niemand gesagt: „Das ist nicht meine Aufgabe.“ Jeder hat sich gegenseitig unterstützt. In der Corona-Pandemie haben wir oft bis spät in die Nacht gearbeitet, um die neuen Vorgaben umzusetzen und unseren Mitgliedern den bestmöglichen Sport zu ermöglichen.
Das Gefühl, dass man „bei der Arbeit“ war, gab es bei uns nicht. Wir haben einfach an der Sache gearbeitet, und das auf einer unglaublich guten zwischenmenschlichen Ebene. Ich werde die Menschen vermissen – die vielen Abteilungsleiter und einige Kollegen aus der Gemeinde, mit denen ich eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet habe. Ja, die Menschen werde ich auf jeden Fall vermissen.
Reporter: Letzte Frage: Wir haben viel über den Verein gesprochen und die mögliche Zukunft des Vereins. Aber wie wird deine eigene Zukunft aussehen?
Sebastian: Ab dem 1.12. werde ich eine neue Herausforderung annehmen und kann euch bald mehr darüber erzählen.
Reporter: Dann wünschen wir dir nur das Beste für die Zukunft!